Wer unsere Schäfer quält wird nicht mehr gewählt ...Eindrücke von der Demo von Michaela Lenz, VDL-Internetauftritt
Die Wetterprognosen für den Tag der Demo klangen übel: 2-6 Grad, Schneeregen und Graupel. Aber einem Schäfer macht so ein Wetter nichts aus. Er und seine Herde sind es gewohnt, jedweden Unbilden der Natur ausgesetzt zu sein. Nur der Brüsseler Bürokratiewahn scheint einem Jahrhunderte alten Berufsstand nunmehr den Garaus machen zu wollen.
Deshalb gab es am heutigen Mittwoch für Berliner Verhältnisse ein erstaunliches Bild:
Schätzungsweise 1100 Schäferinnen und Schäfer sowie Nachwuchsschäfer es hatten sich nur rund 600 angemeldet zogen in ihrer jeweiligen typischen Arbeitskleidung vom Berliner Dom über die Friedrichstrasse bis zum Brandenburger Tor. So was habe ich ja noch nie gesehen war nur ein erstaunter Ausruf einer Passantin. Auf den ersten Blick mutete der Aufzug geradezu folkloristisch an. Die Teilnehmer in ihren Schäfertrachten, mit den Schäferglocken und -schaufeln boten einen fast schon idyllischen Anblick. Aber der Schäfermantel ist die Arbeitskleidung eines jeden Schäfers. Und spätestens beim Anblick der zahllosen Transparente und Plakate war klar, es ging heute um mehr als um die Darstellung eines romantisch anmutenden Berufszweiges auch wenn er so in den Köpfen der meisten Bürger unseres Landes existiert. Schäfer zu sein bedeutet harte Arbeit an 365 Tagen im Jahr, wenn es sein muss rund um die Uhr.
Und nun will die Bürokratie, insbesondere die Änderung der Viehverkehrsordnung mit Cross Compliance es den Schäferinnen und Schäfern noch schwerer machen, ja es steht die Zukunft eines Berufsstandes und somit die Existenz ganzer Familienbetriebe auf dem Spiel!
Auf der Tribüne am Fuße des Brandenburger Tores fanden sich am Ende des Demonstrationszuges neben der VDL-Geschäftsführung und dem VDL-Vorstandsvorsitzender Carl Lauenstein sowie Dr. Helmut Born, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, auch agrarpolitische Sprecher der Landesregierungen, u.a. Dr. Priesmeier (SPD) und Herr Goldmann (FDP) beides Tierärzte, die die in Teilen tierschutzwidrigen Verordnungen der VVO anprangerten, sowie Sprecher der Landesschafzuchtvereinigungen, hier sei Christian Schleich, Vorsitzender des Landesverbandes Bayerischer Schafhalter , der in Begleitung der bayerischen Wollkönigin Maria kam, und Jan Greve, Vorsitzender des Schafzuchtverbandes Berlin-Brandenburg, genannt.
Nur der von allen Teilnehmern am dringendsten erwartete Landwirtschaftsminister Horst Seehofer hatte sich nicht blicken lassen, was in den Reihen der Demonstranten kritische Bemerkungen verlauten ließ.
Sehr einmütig und verständnisvoll waren die Ansprachen der einzelnen Redner. Dr. Kirsten Tackmann (Die Linke) stellte daher auch gegen Ende der Ansprachen die Frage in den Raum warum sind wir eigentlich hier? Irgendwie sind sich doch alle einig darüber, dass das, was an neuen Verordnungen und Gesetzen verfasst und erlassen werden soll, die Ausübung des Schäferberufes letztlich unbezahlbar und somit unmöglich macht. Ganz zu Schweigen, dass die Schafe selbst den sogenannten Tierschutz schmerzlich zu spüren bekommen.
Es gilt abzuwarten. Der VDL-Vorsitzende Carl Lauenstein wird im Anschluss an die Demo seine Aufwartung beim Staatssekretär Lindemann machen, dem er im übrigen seinen Dank für seine große und tatkräftige Unterstützung im Kampf für die Belange der Schäferinnen und Schäfer ausspricht.
Es liegt nun in den Händen der Politiker. Die Zukunft wird zeigen, ob das Bild des landschaftspflegenden Schafes mit seinem Hüter der Vergangenheit angehören wird oder nicht.
Die VDL möchte an dieser Stelle sich ganz besonders bei allen Teilnehmern bedanken, insbesondere bei den Organisatoren in den Landesverbänden für die Publikmachung dieser Demo und Organisation der Fahrten nach Berlin.
Pressemeldung zur Demo >>>
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